Mit Spaß und Spannung Lernen
Grundschulkinder auf Entdeckungsreise bei der Feuerwehr
Praxisnaher Unterricht
Der Lehrplan für die Grundschulen Bayerns sieht für die 3. Klassen unter anderem vor, dass sich die ABC-Schützen mit den Themen Brennen, Brandschutz und Feuerwehr auseinandersetzen müssen. Das klingt zwar nicht unbedingt spannend, im doch so "faden Schulalltag" der Drittklässler, nichts desto trotz sind die Kinder der Balthasar-Permoser-Grundschule Kammer Jahr für Jahr bei den Themen rund um das Feuer und dessen Verhinderung mit „Feuereifer“ bei der Sache.
Warum ist das so?
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Balthasar-Permoser-Grundschule Kammer (gelbes Gebäude)
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Bereits seit mehreren Jahren besucht die 3. Klasse zusammen mit den Lehrkräften einmal im Jahr die Feuerwehr im neuen Gerätehrhaus in Neukammer. Immer dann, wenn es um das Thema Brandschutz geht, wird es „sau cool“ berichten die älteren Schüler bereits Wochen vorher im Pausenhof der Schule und weiter „da fahrts obe zu da Feierwehr und deafts mid am Feierlöscha an Brand löschn oda mitn Feierwehrschlauch spritzn“.
Vom Notruf bis zur Einsatzfahrt
Endlich ist dann der viel beschriebene Ausflugstag angebrochen und die Schülerinnen und Schüler warten ungeduldig im Klassenzimmer, bis endlich die roten Feuerwehrautos vor den Toren der Pauke eintreffen. Nach dem „Aufsitzen“ werden sie dann auch gleich zum „Einsatzort“, dem Feuerwehrhaus, gefahren. Kommandant Johann Wimmer begrüßt die Kinder im Schulungsraum, erklärt ihnen, wie sie sich am Besten bei einem Brand verhalten und probt das Absetzen eines Notrufs 112 mit dem Telefon.
Eigentlich ganz einfach, „was ist passiert, wo ist es passiert, wie viele Verletzte gibt es, welche Verletzungen sind das und warten auf die Fragen des Polizisten, der den Notruf entgegennimmt“, so der Tenor aller Schülerinnen und Schüler nach der „ersten Stunde“.
Blick hinter die Kulissen
Ohne Pause geht es auch schon weiter mit einem Rundgang durch das Gerätehaus bei dem auch der abgelegenste Winkel des Hauses genauestens hinterfragt wird. Dem Kommandanten und Reiseleiter gehen dabei die Antworten nicht aus und erklärt unter anderem, warum die Feuerwehr auch ein Klassenzimmer (Schulungsraum) braucht, warum die Feuerwehr eine Vereinsfahne hat, wie oft es in der letzten Zeit gebrannt hat, wie man Feuerwehrmann oder –frau werden kann, warum die Feuerwehrautos so viel Krach (Martinshorn) machen, und und und. Der Erkundungsgang umfasst darüber hinaus die Inspektion der Feuerwehrautos einschließlich sämtlicher Gerätschaften.
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Drittklässler beim Erkunden des Fahrzeugs und dem Testen von den Geräten der Feuerwehr
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Feuerwehr produziert Honig
Auf Grund der unterschiedlichsten Aufgaben braucht man in einer Feuerwehr auch unterschiedliche Schutzkleidung. Die normale Ausrüstung eines Feuerwehrmannes ist da schon eher langweilig. Ein Feuerwehrmann mit Atemschutzgerät und Maske, die Kleidung für Arbeiten mit der Motorsäge oder die Kleidung für Arbeiten bei besonders großer Hitze sind schon wesentlich interessanter und auch einleuchtend.
Was sich jedoch keiner der kleinen Löschmeister erklären kann, („duad de Feierwehr a an Honig macha? Warum schaudn der aus wia a Imker?“) ist die Schutzkleidung für Einsätze mit Insekten.
Feuer löschen - aber immer mit Wasser?
In der Öffentlichkeit wird oft praxisnaher Unterricht von den Schulen gefordert, die Kinder der Grundschule Kammer praktizieren dies per excelance. Der richtige und sichere Umgang mit dem Feuerlöscher wird in der „3. Stunde“ erlernt. Hier bietet sich für jeden die Möglichkeit, selbst einen Löscher zur Hand zu nehmen und unter Aufsicht von Feuerwehrmännern einen Kleinbrand selbst zu Löschen.
Was passiert eigentlich, wenn man brennendes Fett mit Wasser löscht? Eine Vorführung zeigt den Kindern eindrucksvoll, welche Ausmaße und Folgen ein solcher Löschversuch haben kann. „Des wenn in unsra Kuche gwen war, dann häd bestimmd danoch as ganze Haus brennd…“, so die einheitliche Meinung der angehenden Brandschutzexperten.
Eine Situation, wie sie in jeder Küche leicht vorkommen kann. Ursache für diese Flammen ist ein Topf mit zu heiß gewordenem Fett, das mit Wasser gelöscht wird. Wäre dies in einer Küche geschehen, sind die Folgen einer derartigen Stichflamme unüberschaubar.
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Richtig wäre, den Deckel auf den Topf zu machen bzw. das Feuer zu ersticken und die Hitzequelle (Ofen) einfach auszuschalten oder den Topf zur Seite ziehen.
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Wir weisen ausdrücklich darauf hin, diesen Versuch zu Hause nicht nachzumachen!!! Es ist jederzeit möglich, diesen unter Aufsicht und den nötigen Sicherheitsvorkehrungen bei der Feuerwehr Kammer anzusehen.
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"Feuchtfröhlich"
Weniger gefährlich jedoch mindestens genauso lustig ist der nächste und vorletzte Programmpunkt des „etwas anderen Schultages“. Die Wasserspiele mit einem echten Feuerwehrschlauch stehen an. Das Ziel, ein Spritzenhäuschen abzulöschen, mag zwar für die ersten Minuten ganz interessant sein, jedoch müssen auch die Klassenkameraden mit einer ordentlichen Menge Löschwasser bedacht werden…, auf das allabendliche Waschen kann daher an diesem Tag bei so manchen Jungfeuerwehrmann bedenkenlos verzichtet werden.
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"Wasser Marsch" - angehende Löschprofis bei der Arbeit. Wenig später werden dann auch die Mitschüler ordentlich bewässert...
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Einsatzende - Kraftreserven auffüllen und dann Berichtswesen erledigen
Die letzte Unterrichtsstunde dient lediglich dazu, restliche offene Fragen zu klären. Dies gestaltet sich im Florians-Stüberl des Gerätehauses bei einer kleinen Brotzeit und Getränken um ein vielfaches angenehmer, als in der „uncoolen Pauke“. Um den Tag abzurunden, werden die frischgebackenen Brandschutz- und Feuerwehr-Profis, standesgemäß mit den Löschfahrzeugen zurück in die Schule gebracht, um von dort aus gleich die Heimreise zu den Eltern anzutreten. Ob es dort angekommen, viel von der „langweilign Schui“ zu berichten gibt, ist dem Verfasser leider nicht bekannt…